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um sicher zu gehen, dass sie auch tatsächlich einstiegen.
Der Bürgermeister saß ihm wegen dieses zweiten Mordes
innerhalb von zwei Tagen ohnehin schon im Nacken. Das Letzte, was
er jetzt brauchte, war, vorlaufenden Kameras zuzugeben, dass er als
leitender Ermittler völlig im Dunkeln tappte. Die beiden
Gewaltverbrechen standen, soweit das bisher festzustellen war, in
keinerlei Zusammenhang. Das Mordopfer vom Vortag war eine allein
stehende Frau gewesen, der Tote der heutigen Nacht ein
Geschäftsmann aus San Francisco.
Nun ja, : Geschäftsmann9 war etwas übertrieben der Ermordete,
ein gewisser Tom Haber, war der Besitzer eines Comic-Shops
gewesen. So viel wenigstens hatten sie anhand seiner Personalien
schon feststellen können.
Aber wenigstens eine Gemeinsamkeit hatten beide Mordopfer
doch, dachte Darryl seufzend und schlurfte auf den Parkplatz zurück.
Die Todesumstände waren ebenso bizarr wie rätselhaft.
Auf dem Parkplatz am Rande der Stadt stand nur ein einziges,
zerbeultes Auto, ein uralter VW Käfer abgesehen von den
Einsatzwagen der Polizei. Und dem umgebauten Krankenwagen des
Leichenbeschauers, Doktor Nyang.
Darryl wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Können Sie mir
schon etwas sagen, Doc?«, fragte er. »Ich meine, mal abgesehen
davon, dass der Mann tot ist?«
Darryl war heute Nacht wirklich nicht nach Scherzen zu Mute.
Auch die Stimmung des Leichenbeschauers ließ zu wünschen übrig.
Bei dieser Hitze machte niemand gerne Überstunden.
Außer dem Mörder.
Doktor Nyang hatte gerade den Kopf durch das Seitenfenster des
Käfers gesteckt und zog ihn nun heraus, um den Detective anzusehen
und mit den Schultern zu zucken.
Ein schlechtes Zeichen.
»Unser Freund hier ist noch nicht lange tot. Höchstens ein paar
Stunden. Aber Sie wissen & «
»& Sie können mir das erst nach der Laboruntersuchung sagen,
schon klar. Und ansonsten? Die Mordwaffe? Wieder ein Skalpell?«
Der Doktor schüttelte den Kopf. »Nein, diesmal nicht. Aber das
macht die Sache nicht weniger ungewöhnlich. Schauen Sie mal hier!«
Doktor Nyang trat zur Seite. Widerwillig beugte sich Darryl zum
Autofenster hinunter. Die Spurensicherung stand noch ganz am
Anfang, also durften der Gerichtsmediziner und seine Assistenten die
Leiche noch nicht aus dem Wagen herausholen. Der Tote war ein
untersetzter Mann um die vierzig. Die Kinnpartie war mit einem
fransigen Bart bedeckt. Eine dicke Hornbrille war ihm auf die
Nasenspitze gerutscht. Darryl schauderte, als er sah, wie die dicken
Gläser den Blick der vor Todesangst aufgerissenen Augen noch
verstärkten.
Wie immer der Mann ums Leben gekommen war, es war kein
schöner Tod.
»Sehen Sie sich seinen Hals an«, sagte der Leichenbeschauer aus
dem Hintergrund.
Darryl beugte sich noch etwas tiefer durch das Fenster. Tatsächlich
jetzt sah der Detective, was Doktor Nyang meinte. Eine feine rot
blaue Linie zog sich einmal um den Hals des Mannes. Irgendetwas
hatte sich tief in die Haut eingeschnürt.
Das Opfer wurde erwürgt, daran bestand wohl kaum ein Zweifel.
Darryl zog seinen Kopf wieder aus dem Wagen.
»So viel zur Todesursache«, sagte er. Aber der Leichenbeschauer
blickte den Detective herausfordernd an. »Natürlich, der Mann ist
erwürgt worden. Den Würgemalen nach zu urteilen mit einer Art
Band oder einer Kordel, die etwa einen Zentimeter breit gewesen sein
muss. Das allein wäre schon ungewöhnlich genug.«
Darryl atmete geräuschvoll aus. Er war heute Abend nicht in der
Stimmung für Ratespielchen. »Also raus mit der Sprache, Doc. Was
meinen Sie?«
Doktor Nyang deutete auf den Rücksitz des Wagens. Der
Innenraum des kleinen VW Käfers war bis oben hin gefüllt mit Kisten
und Pappkartons. Soweit Darryl das durch die Seitenfenster sehen
konnte, waren diese Kisten gefüllt mit Comic-Heften und Magazinen.
Ein paar Action-Figuren lagen lose herum.
»Na schön, Mister Haber hat seinen VW Käfer also auch als
Lieferwagen benutzt. Na und? Das entspricht zwar nicht den
Sicherheitsvorschriften, und der Wagen ist hoffnungslos überladen,
aber & «
Doktor Nyang schüttelte den Kopf. »Das meine ich nicht,
Detective. Schauen Sie, den Würgemalen zufolge ist der Mann ganz
eindeutig von hinten erwürgt worden. Wahrscheinlich hat sich jemand
auf dem Rücksitz versteckt und auf einen günstigen Moment gewartet.
Aber & «
Darryl nickte. Es war gar nicht nötig, dass der Leichenbeschauer
weitersprach.
Der Rücksitz des Wagens war mit Kartons voll gestellt. Wie hätte
sich da noch jemand zwischen Kisten und Rückenlehne des
Vordersitzes verstecken sollen?
»Das gibt's doch nicht«, murmelte Darryl. Er spürte, wie sein Kopf
zu schmerzen begann.
»Und das ist noch nicht alles«, lächelte Doktor Nyang. Der
Detective bekam langsam den Eindruck, dass der Leichenbeschauer
ein perverses Vergnügen daran fand, den Fall noch komplizierter zu
machen, als er ohnehin schon war. Kunststück als Leichenbeschauer
musste er ja auch nicht dem Mörder hinterherlaufen. Und dem Doktor
saß auch nicht der Bürgermeister im Nacken.
Nyang zog einen kleinen, durchsichtigen Plastikbeutel aus seinem
Kittel hervor. Er hielt ihm dem Detective vor die Nase. In dem Beutel
konnte Darryl mit Mühe und Not etwas feinen, weißen Staub
erkennen. »Das hier habe ich auf den Schultern des Mordopfers
gefunden.«
Darryl runzelte die Stirn. »Der Mann hatte also Schuppen na
und? Oder stammt das etwa von dem Mörder?«
Jetzt war es an Doktor Nyang, mit den Schultern zu zucken. »Das
herauszufinden, ist wohl eher ihre Aufgabe, Detective. Das hier ist
Staub. Und wenn mich meine erste Einschätzung nicht täuscht, sehr,
sehr alter Staub.«
Darryl Morris stöhnte auf und rieb sich die schmerzenden
Schläfen. Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten?
»Ist Ihnen nicht gut, Detective?«, fragte Doktor Nyang
scheinheilig. »Soll ich Ihnen ein paar Kopfschmerztabletten geben?«
Detective Darryl Morris schüttelte den Kopf.
»Was ich jetzt brauche, ist kein Aspirin, sondern ein
Wundermittel.«
Dann ging er zurück zu seinem Wagen und zog dabei sein Handy
aus der Tasche.
»Ich kann das immer noch nicht glauben«, sagte Piper und ging
aufgeregt in der Küche auf und ab. Phoebe hatte sich auf ihr Zimmer
zurückgezogen, und Paige saß kleinlaut vor dem Fernseher im
Wohnzimmer.
»Nun beruhige dich doch erst mal«, sagte Leo. Es machte ihn ganz
nervös, wenn seine Ehefrau so auf und ab ging.
»Ich will mich aber nicht beruhigen«, knurrte Piper. »Wie konnte
Paige einfach so über das P3 bestimmen und es für diese Filmcrew
freigeben? Ich gehe doch auch nicht hin und vermiete ihr Zimmer an
eine Catering-Agentur, oder?«
»So schlimm wird es schon nicht werden, Piper«, sagte Leo
beschwichtigend.
»Das sagst du so! Ich habe schon wahre Horror-Storys über
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